12. April 2023

„4Synth“ – das „Powerhouse“ der Chemie-Netzwerke – 21. Jahresmeeting in Bitterfeld

4chiral? 4synth? Nie gehört? Das wundert nicht – doch es gibt auch sie: die „Hidden Cluster“. Ganz analog zu den „Hidden Champions“ werden hier weniger Schlagzeilen als vielmehr Werte geschaffen. In diesem Fall Mehrwerte für Mitglieder des Netzwerkes „4chiral“, welches Ende März beim 21.! Jahresmeeting in Bitterfeld unter anderem beschloss, seinen Namen in „4Synth“ zu ändern. Solche Formalien sind aber ganz sicher nicht der Kern dieses Clusters. Was dann?

Bereits vor über 20 Jahren wurde das Netzwerk – hier in Bitterfeld-Wolfen – gegründet. Es ist die Antwort auf den Fakt, dass es in den neuen Bundesländern fast keine F&E-Abteilungen der großen Chemiekonzerne gab (und gibt), wohl aber duzende innovative, kleine Chemieunternehmen. Jedes für sich stark in einer Nische – aber nach außen wenig sichtbar und, vor allem, nicht groß genug, um komplexere Projekte allein umsetzen zu können. Ein Zusammenschluss war (und ist) eine naheliegende Konsequenz.

Nun gibt es hunderte Netzwerke und die wenigsten funktionieren wirklich. Wir haben von Beginn an versucht, übliche Fehler zu vermeiden: teures Management, unscharfer Fokus, geografische Beliebigkeit, Beteiligung ungleicher Partner, intransparente Arbeit und Kommunikation…

Der Erfolg spricht für sich: Es gibt uns 21 Jahre, wir haben 35 Mitglieder, davon 27 Chemie-orientierte KMU, 5 chemische Fakultäten und 3 Forschungsinstitute. Es gibt jährlich neue Interessenten und – weil es so viel gemeinsam zu besprechen gibt – wurde der jährliche Höhepunkt, unser Jahresmeeting, auf zwei Tage ausgedehnt.

Die Verwaltung ist schlank und effizient: Oliver Seidelmann von ChiroBlock und Max Fuhr vom Chemiepark bilden als ehrenamtliche Sprecher eine Doppelspitze. Damit profitieren alle von niedrigen Kosten, Sachkenntnis, Arbeitsteilung und hoher Flexibilität.

Der Fokus ist klar und präzise. Drei Kriterien müssen Netzwerkpartner erfüllen:

  • Stoffwandlung ist Kern der Wertschöpfung / Forschung
  • Standort in den neuen Bundesländern
  • Die Firma muss klein / mittelständisch – und, vorzugsweise, inhabergeführt sein

 

So kommen Partner zusammen, die einen ganz eigenen Schwerpunkt in der Chemieindustrie im NO Deutschlands bilden: hochinnovativ, sehr flexibel, große technologische Breite, hohe Exportquote, Nischen- und Spezialprodukte mit guter Marge und spannende Arbeitsplätze.

Es werden Wirkstoffe für neue Arzneimittel entwickelt und produziert, es gibt Spezialisten für Enzyme, für Farbstoffe, für Aromen, für Elektronikmaterial. Andere Partner fertigen Polymere, entwickeln Katalysatoren, kalkulieren quantenchemisch optimale Reaktionswege oder Zielstrukturen. Es werden Syntheserouten neu entwickelt, skaliert und in Richtung Nachhaltigkeit und Effizienz optimiert. Chemie oder Biotechnologie – wenige mg oder viele Tonnen: für (fast) jedes Thema der „Stoffwandlung“ findet sich im Netzwerk eine Lösung. Und diese Lösung wird (fast) immer durch Kooperation gesucht und umgesetzt.

Nun konnten Max Fuhr und Oliver Seidelmann die Partner wieder an der „Wiege“ des Clusters in Bitterfeld-Wolfen begrüßen. Der Ort ist nicht nur historisch: Mit dem Chemiepark, ChiroBlock, Miltitz Aromatics, FEW Chemicals, Organica, CBW, Synthon Chemicals und Polychem gibt es gleich acht Mitglieder aus der Region.

So kooperativ wie das Netzwerk arbeitet, so gemeinschaftlich wurde auch das Jahrestreffen gestaltet: Der Chemiepark und ChiroBlock übernahmen Organisation und Catering im Metalllabor – Herr Müller von Miltitz Aromatics lud zu einer ausgedehnten Firmenbesichtigung ein. Die Fachdiskussionen am zweiten Tag zum Thema Lieferketten und F&E Kooperationen wurden von Herrn Lerch von FEW Chemicals und von Patrick Durkin von GenoSynth moderiert.

Auch sonst war das Programm randvoll: Umgang mit Energiekosten, Chemikalienrecht und Kapazitätsengpässen, Gewinnung neuer Mitarbeiter und Schaffung eines attraktiven Betriebsklimas, Nachfolgeregelungen für Geschäftsführungen, Neubau von Lagern und Betriebsstätten, Auswahl und Kauf von Maschinen und Anlagen, Auswahl und Nutzung von Fördermitteln, Kooperationen bei neuen Forschungsprojekten, gemeinsame Messeauftritte, Neugestaltung der Website, Vertragsgestaltung mit Kunden, Vernetzung mit Landespolitik, Nachwuchsförderung und Finanzierungsoptionen für Investitionen.

Dazwischen – immer wieder „networking“ in kleinerem Kreis. Das so aufgebaute Vertrauen bildet die eigentliche Grundlage für den Erfolg und die Attraktivität dieses Netzwerkes.

Es gab auch ganz Konkretes: emp-BioTech aus Berlin eröffnet einen neuen Standort im Chemiepark und drei weitere Unternehmen werden als Mitglieder aufgenommen.

„4Synth“ ist lebendig und effektiv – da sind sich Fuhr und Seidelmann einig. Das nächste Treffen 2024 ist in bereits in Planung, die tägliche Netzwerk-Arbeit läuft. Lieber wenig in Schlagzeilen investiert – dafür umso mehr in Projekte, Kunden, Wachstum und Erfolge. Und es gibt sie also – innovative, erfolgreiche Chemie im Nordosten Deutschlands: „4Synth“ – ein Begriff, den man sich merken sollte!

Hier ein paar Impressionen vom 21. 4Synth Netzwerktreffen:

4Synth @ Miltizt Aromatics

4Synth @ Miltizt Aromatics

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